Der Deppenapostroph begegnet uns im Alltag ganz häufig – und wahrscheinlich hast auch du schon den ein oder anderen falsch gesetzten Apostroph gefunden. Damit dir das in deinen eigenen Texten nicht passiert und du das Satzzeichen korrekt verwendest, möchte ich dir im heutigen Blogbeitrag zeigen, was es mit dem Deppenapostroph auf sich hat und wie du den Apostroph richtig setzt.
Das erfährst du in diesem Artikel:
Teil 1: Definition mit Beispielen
Teil 2: Apostroph richtig setzen
Teil 3: Deppenapostroph
- bei Artikeln und Präpositionen
- beim Wegfall des „e“
- bei gekürzten Wörtern mit „r“
- beim Plural
- bei Endungen mit „s“
Teil 4: Apostroph mit Tastatur schreiben
Teil 5: Fazit
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Was ist der Deppenapostroph? – eine Definition
In den letzten Wochen habe ich dir bereits das Deppenleerzeichen vorgestellt, das sich immer wieder in Texte einschleicht, die ich für Kunden korrigieren soll. Ähnlich sieht es mit dem Deppenapostroph aus, bei dem es sich um einen falsch gesetzten Apostroph handelt. Häufig wird der Apostroph gesetzt, obwohl er nicht nötig oder gar grammatikalisch falsch wäre.
Beispiele:
- Oma’s Reibekuchen, richtig: Omas Reibekuchen
- Handy’s, richtig: Handys
- für’s Protokoll, richtig: fürs Protokoll
Damit sich der Deppenapostroph nicht unbemerkt in deine Texte schleicht, möchte ich dir im Folgenden zeigen, wie du den Apostroph in den unterschiedlichsten Situationen richtig setzt.
Apostroph richtig setzen – so gelingt es dir
Meist findet man den Deppenapostroph in Wörtern, in denen kein Apostroph vorgesehen ist. Dabei wird der Apostroph eigentlich nur in zwei Fällen verwendet, nämlich bei Auslassungen und manchmal auch bei Namen. Bei Verkürzungen hast du hingegen die Wahl. Was bei den Apostrophen aus grammatikalischer Sicht beachtet werden muss, zeige ich dir jetzt im Einzelnen.
Auslassungen mit Apostroph kennzeichnen
Der Apostroph wird häufig auch das Auslassungszeichen genannt, was damit zusammenhängt, dass es bei Auslassungen recht häufig anzutreffen ist, also immer dann, wenn ein paar Buchstaben im Wort wegfallen. Doch auch hierbei gibt es Ausnahmen.
- Wenn etwas schwer zu lesen ist oder missverstanden werden könnte, nutzt man einen Apostroph. Beispiele:
-
- ’s geht schon.
- Ein einz’ger Moment reicht aus.
- Ist etwas aus der gesprochenen Sprache schriftlich festgehalten worden und ist nur schwer verständlich, kann der Apostroph gesetzt werden. Beispiele:
-
- Was ’n Quatsch.
- Sie kommt in’n Raum.
- Er tanzt auf’m Tresen.
- Gibt es innerhalb eines Wortes längere Auslassungen, wird ein Apostroph gesetzt. Beispiele:
-
- D’dorf (Düsseldorf)
- M’gladbach (Mönchengladbach)
- Ku’damm (Kurfürstendamm)
Sieh dir unbedingt den Abschnitt zu den Artikeln und Präpositionen an, denn obwohl hier vieles einleuchtend wirkt, gibt es Ausnahmen, mit denen man schnell wieder beim Deppenapostroph landet.
Namen in bestimmten Fällen mit Apostroph
Bei Namen muss in bestimmten Fällen auch ein Apostroph gesetzt werden, bei anderen Formen ist es freiwillig. Worauf du genau achten solltest, zeige ich dir hier:
- Wenn der Name auf einem s-Laut (s, ss, ß, tz, z, x, ce) endet und der Genitiv gebildet werden soll, steht am Ende ein Apostroph. Beispiele:
-
- Hans’ Auto
- Rex’ Halsband
- Maurice’ Schlüssel
- Möchtest du einen Personennamen besonders betonen, kannst du diesen mit einem Apostroph versehen. Beispiele:
-
- die Grimm’schen Märchen (falls du dich für die Kleinschreibung entscheidest, steht jedoch kein Apostroph: die grimmschen Märchen)
-
- Andrea’s Imbiss (hiermit wird verdeutlicht, dass es sich um eine weibliche Besitzerin handelt)
- Bei allen anderen Namen, bei denen es nicht zu einer Verwechslung kommen kann, solltest du den Apostroph vermeiden. Es wäre zwar nicht falsch, wird aber von vielen als Deppenapostroph wahrgenommen. Ich persönlich würde hier kein Apostroph setzen. Beispiele:
-
- Leon’s Tierhandlung – besser: Leons Tierhandlung
- Tamara’s Eisdiele – besser: Tamaras Eisdiele
Bei zulässigen Verkürzungen hast du die Wahl
Handelt es sich um ein Wort, das zu einer allgemeingültigen verkürzten Form zusammengeschrieben wird, dann hast du die Wahl und kannst es entweder mit oder ohne Apostroph schreiben. Ich persönlich bevorzuge hier die Schreibung mit Apostroph.
Beispiele:
-
- Wie geht es dir? – Wie geht’s dir? oder Wie gehts dir?
- Wenn es sonst nichts ist. – Wenn’s sonst nichts ist. oder Wenns sonst nichts ist.
Deppenapostroph – hier ist der Apostroph überflüssig
Jetzt weißt du, wann du einen Apostroph setzen solltest oder kannst, da du es zumindest laut Duden darfst. Es gibt aber auch ein paar Wörter, bei denen kein Apostroph gesetzt wird, auch wenn du vielleicht nach dem Lesen des oberen Teils den Eindruck gewonnen hast. Die folgenden Beispiele zeigen dir typische Deppenapostroph-Szenarien.
Artikel und Präposition verschmelzen
Wie du bei den Auslassungen schon gesehen hast, kannst du bei schwer verständlichen Wörtern mit einem Apostroph arbeiten. Allerdings gibt es hierbei Ausnahmen. Wenn der Artikel mit einer Präposition verschmilzt, wird auf einen Apostroph verzichtet, wenn es eine übliche Wortkombination ist.
Beispiele:
-
- ohne Apostroph: ans, aufs, durchs, fürs, am, beim, vorm, übern, zur
- mit Apostroph: auf’m, für’n, mit’m, nach’m, in’n, aus’m, durch’n
Zugegebenermaßen ist hier nicht ganz klar, warum der Duden manche Regelungen so getroffen hat. Bei solchen Verschmelzungen würde ich dir deshalb raten, es im Zweifelsfall nachzuschlagen. Das mache ich im Übrigen auch, wenn ich mir unsicher bin.
Der Wegfall des „e“ ohne Deppenapostroph
Bei den Auslassungen gibt es noch mehr zu beachten. Wenn das „e“ im Wort oder am Ende wegfällt, wird in der Regel kein Apostroph gesetzt.
Beispiele:
-
- Ich hör(e) zu.
- Das Geld wechs(e)le ich nicht.
Gekürzte Wörter mit „r“ am Anfang ohne Apostroph
Wenn Wörter, wie etwa herein oder herüber, gekürzt werden und dann am Anfang ein „r“ tragen, stehen sie ohne Apostroph.
Beispiele:
-
- Komm doch rein.
- Ich geh mal rüber.
Plural mit „s“ immer ohne Apostroph
Wenn ein Wort im Plural auf „s“ endet, ist ein Apostroph immer überflüssig. Im Folgenden zeige ich dir, was definitiv falsch wäre und somit als Deppenapostroph gilt.
Beispiele:
-
- die Foto’s, richtig: die Fotos
- die DVD’s, richtig: die DVDs
- die Team’s, richtig: die Teams
Wörter mit „s“-Endung ohne Deppenapostroph
Es gibt noch einen weiteren Fall, bei dem manche einen Deppenapostroph nutzen, obwohl er falsch ist. Hierbei schreiben manche immer einen Apostroph, wenn das Wort auf „s“ endet – ganz unabhängig vom Plural.
Beispiele:
-
- morgen’s, richtig: morgens
- ehemal’s, richtig: ehemals
- eine’s, richtig: eines
Den Apostroph mit der Tastatur richtig schreiben
Was mir in dem Zusammenhang mit dem Deppenapostroph auch immer wieder auffällt, ist, dass der Apostroph nicht richtig dargestellt wird. Das Auslassungszeichen ist dann häufig als Akzent oder als Anführungszeichen gesetzt. Dabei ist es ganz leicht, den Apostroph mit der Tastatur richtig zu schreiben.
So geht’s:
- Der gerade Apostroph: Auf der Taste, die auch die Raute das Hashtag erzeugt, kannst du mithilfe der Shift-Taste auch einen geraden Apostroph erzeugen. Manchmal wird dieser, je nach Programm, auch direkt in den typografischen Apostroph umgewandelt.
- Der typografische Apostroph: Möchtest du diesen Apostroph erzeugen, weil er zum Beispiel nicht automatisch über die Taste generiert wird, dann kanns du unter Windows einfach die Alt-Taste drücken und auf dem Nummernblock 0146 Sobald du die Alt-Taste loslässt, wird der Apostroph gesetzt.
Fazit: Mit ein bisschen Übung gelingt dir das richtige Setzen des Auslassungszeichens
Wie du siehst, gibt es beim Apostroph so einiges zu beachten, wenn du das Satzzeichen richtig schreiben möchtest. Mit ein bisschen Übung bin ich mir sicher, dass dir das richtige Setzen des Auslassungszeichens gelingt.
Du möchtest Texte ohne Deppenapostroph erstellen lassen oder benötigst Hilfe bei der Überarbeitung? Dann melde dich sehr gerne per E-Mail bei mir und ich mache dir ein unverbindliches Angebot.